Reise ohne Rückflug
- Erdem Gökalp
- 14. Feb. 2018
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Feb. 2018

Torsten Winkel reibt mit dem Messerrücken über einen Magnesiumstab. Mit einem zischenden Geräusch lösen sich Funken und die Piniensplitter geraten in Brand. Ein kurzer Blick darauf, dann löscht er das Feuer mit ein paar kurzen Schlägen. "Und so macht man Feuer." Er steht am Tresen eines Outdoorgeschäfts in Filderstadt. Die Präsentation gehört zu seiner täglichen Routine. Was er über das Überleben in extremen Situationen weiß, hat er in dem letzten Jahrzehnt in verschiedenen Bereichen der Welt gelernt. Er ist Überlebenskünstler.

"Ich wollte nie ein Nullachtfünfzehn Leben." Nach einer Ausbildung zum Koch mit 19 Jahren hat er einige Jahre unter anderem in Österreich und der Schweiz gearbeitet. Das Leben hat ihn nie glücklich gemacht, aber die Lust zu Reisen in ihm geweckt. Mit Anfang 20 hat er dann den Entschluss gefasst, Deutschland zu verlassen. Er ging für drei Jahre nach Kanada. Wenn ihm das Geld ausging, hat er sich mit Gelegenheitsjobs durchgeschlagen und ist anschließend wieder durchs Land gereist. Irgendwann kam er wieder zurück. Doch er blieb nie über längere Zeit in Deutschland. "Manchmal überkommt mich spontan die Reiselust und ich kaufe mir einfach ein Flugticket ohne Rückreise."
Es ist ihm wichtig, seine Angst zu überwinden. Obwohl er dadurch auch in schwierige Situationen geraten ist. In Indien hat er sich ein mal eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Er lag über mehrere Tage in seinem Hotelbett bevor eine Mtarbeiterin auf ihn aufmerksam wurde und ihm einen Arzt verschafft hat. Ein anderes Mal hat er einem fremden Chauffeur zu viel Vertrauen geschenkt. Er brachte ihn an einen abgelegenen Ort und wollte Geld von ihm. "Plötzlich war ich umzingelt von Menschen, die mich in einer fremden Sprache angeschrien haben." Doch auch aus der Situation ist er heil herausgekommen.

Auf seiner Arbeit im Outdoor-Geschäft erzählt er gerne von seinen Abenteurn. "Wichtig ist, nicht lange nachzudenken, sondern einfach zu machen", sagt er. Die Reisen seien nicht schwer. Daher hält es ihn selten zu lange an einem Ort. Wenn ihn die Reiselust packt, heißt es dann wieder: One-Way-Ticket ans Ende der Welt.
Fotos: Torsten Winkel
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