"Meine zwölfjährige Tochter könnte im Wald überleben."
- Erdem Gökalp
- 15. Feb. 2018
- 2 Min. Lesezeit

Mjölnir hängt an einer eisernen Kette um den Hals von Udo Schaible. Der Donnergott Thor prangt als Tätowierung an seinem Unterarm. In den Naturreligionen findet sich der 41-Jährige wieder. Der Wald ist eine zweite Heimat für den stämmigen Mann aus Stuttgart. Was ihn von vielen einfachen Spaziergängern und Hundebesitzern auf den Waldwegen unterscheidet: Er könnte in dem Lebensraum ohne fremde Hilfe überleben. Er kann sich orientieren, Nahrung finden und Feuer machen. Udo Schaible ist Survival-Experte. Er kennt die Pflanzenwelt und inzwischen weiß er auch einiges über das Wald- und Forstrecht. Das ist wichtig für seinen Nebenberuf. In der Nähe des Fernsehturm hat er ein Sondergenehmigung, in einem bestimmten Bereich Survivaltrainings anzubieten.
Seit der Kindheit von der Natur fasziniert
Seit seiner Kindheit geht er in den Wald, genießt die Ruhe und setzt sich mit der Pflanzenwelt und dem Tierreich auseinander. Irgendwann ist er auf die Arbeit vom deutschen Survival-Profi Rüdiger Nehberg gestoßen. Mithilfe von Büchern hat er gelernt, den Wald auch als Lebensraum zu nutzen. Er sucht nach Herausfoderungen und extremen Situationen, in denen er sein Wissen anwenden kann. "Mein Traum wäre es, irgendwo ohne Orientierung in einem Wald ausgesetzt zu werden, aus dem ich alleine wieder herausfinden muss."

Die Familie macht mit
"Meine beiden Töchter und meine Frau könnten im Notfall alleine den Weg aus dem Wald finden." Seine zwölfjährige Tochter ist bei seinen Kursen fast immer dabei. Die Teilnehmer sind ganz unterschiedlich. Mal sind es die Feiernden eines Junggesellenabschieds, mal Daimlermitarbeiter oder einfach ein interessierter Freundeskreis. Schaible gibt Anweisungen, eine Unterkunft zu bauen oder Feuer zu machen. Immer mit dem Blick auf die Uhr, um realistische Rahmenbedingungen zu schaffen. Wobei das Feuermachen ein Höhepunkt ist. Das schwierige Element zu bändigen, ist für Schaible eine der größten Freuden am Outdoor-Leben. Die Königsdisziplin ist das Feuerbohren. Es wird mit einem Holzstab auf einem weiteren Stück Holz solang gebohrt, bis eine Glut entsteht und daraus dann das Feuer. "Es hat mehrere Jahre gedauert, bevor ich verstanden habe, auf was es ankommt." Seine Geheimnisse hütet er und teilt sie nur den Teilnehmern seiner Kurse mit.

Hier geht es zu einem Erfahrungsbericht einer Kursteilnehmerin von Udo Schaible.
Fotos und Videos: Survival of the Forst
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