Feuer machen, Lager bauen, Orientierung: Die Tipps vom Survival-Coach
- Viktoria
- 15. Feb. 2018
- 3 Min. Lesezeit

Bei unserem Ausflug in die Survival-Welt hat Coach Udo Schaible von Survival-Stuttgart unserem Team vier überlebenswichtige Techniken gezeigt. Hier erklären wir euch noch einmal genau, wie ihr richtig Feuer machen, ein Lager bauen und euch ohne Navi orientieren könnt.
1. Feuer machen
Udo hat uns zwei Techniken gezeigt. Die erste: Ein Lagerfeuer klassisch aufschichten und mit einem einzigen Streichholz anzünden. Wichtig ist dabei, die richtigen Materialien zu finden und den Aufbau des Feuers zu beachten.
Zunder - also kleine trockene Stroh-, Pflanzen- oder Baumreste wie zum Beispiel Rindenstücke - ist die Basis des Lagerfeuers. Nicht bei jeder Witterung sind diese Dinge leicht zu finden. Udos Tipp: "Wenn ihr Zunder findet, nehmt ihn grundsätzlich mit. Egal ob ihr heute ein Feuer plant oder nicht. Früher oder später werdet ihr dankbar für den Vorrat sein." Ebenfalls gut zu wissen: Birkenrinde ist die einzige, die auch im feuchten Zustand brennt. Ein natürlicher Brandbeschleuniger ist übrigens Baumharz.

Wenn ihr Zunder gefunden habt, braucht ihr trockene Holzstücke und kleine, streichholzdünne Astteile, die ihr auflegen könnt. Diese finden sich meist nicht auf dem Boden, wo es oft feucht ist. "Geht an Nadelbäume und sucht nach toten Astteilen, die ihr einfach abbrechen könnt", rät Udo. "Wenn der Ast beim Abbrechen wie ein Lagerfeuer knackt, könnt ihr euch sicher sein, dass er trocken ist."
Diese kleinen Holzstückchen sollten dann auf den Zunder geschichtet werden - dabei müsst ihr darauf achten, dass das Feuer atmen kann. Damit euch euer Feuer nicht gleich wieder ausgeht, solltet ihr vor den Anzünden bereits für genügend Holz zum Nachlegen sorgen.
Beim Anzünden ist es wichtig, dass ihr die Windrichtung bestimmt. Schützt euer brennendes Streichholz mit eurem Körper vor dem Luftzug und formt mit euren Händen eine Schutzbereich für die Flamme.
Udo zeigt, wie es geht:

Die zweite Methode: Feuer mit Flintsteinen machen. Dazu braucht man ein kohlenstoffhaltiges Eisen, das man an die Kante des Flintsteins schlägt - so entstehen Funken. Um die Funken zum Schwelen zu bringen, empfiehlt Udo verkohlte Baumwollfetzen vorzubereiten:
Dazu einfach ein T-Shirt aus reiner Baumwolle zerschneiden, die kleinen Fetzen in eine feuerfeste Metall-Box mit Loch geben und in einer Glut oder einem Lagerfeuer langsam verkohlen lassen. Die Fetzen eignen sich anschließend bestens, um einen Funken längere Zeit am Leben zu erhalten.
Den glimmenden Fetzen gibt man anschließend in eine kleine Menge trockenes Stroh, das man in den Händen hält. Dabei gilt laut Udo die Devise wie beim Schmetterling: "Hältst du ihn zu fest, zerdrückst du ihn, hältst du ihn zu locker, fliegt er davon." Dann heißt es: Vorsichtig pusten, damit die glimmende Baumwolle das Stroh ansteckt. Hat das Stroh Feuer gefangen, kann man es auf den Zunder geben.
Und so wirds gemacht:
2. Ein Lager bauen
Gemeinsam mit Udo haben wir einen sogenannten A-Frame-Shelter gebaut. Zu viert haben wir etwa 40 Minuten dafür benötigt - hätten wir wirklich alle im Wald übernachten wollen, hätte dann nur einer von uns ein Nachtquartier gehabt.
Eine Person alleine hätte zwischen zwei und drei Stunden für das A-Frame benötigt, schätzt Udo. Und so gehts:

Erst einmal müssen drei größere Äste für das "Gerüst" gefunden werden. Zwei, mit denen man den A-förmigen Eingangsbereich aufstellt und einen langen, möglichst geraden Ast, der von der Spitze des A-Stücks auf den Boden verläuft. Steht das Gerüst, müssen noch mehr Äste gesammelt werden, die als "Seitenwände" auf beiden Seiten des A-Frames möglichst dicht nebeneinander angeordnet werden.

Dann geht es darum, das A-Frame dicht zu machen und mit ordentlich Laub zu bedecken. Udo empfiehlt, die Schicht auf dem Dach mindestens eine Armlänge dick zu machen, damit Regen und Kälte möglichst keine Chance haben, euch eure Nachtruhe zu nehmen. Beim Laubaufheben solltet ihr besonders aufpassen: Glasscherben und spitze Äste könnten euch verletzen.
Ganz schön anstrengend, so viel Laub für das Dach zu sammeln - das sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Wir haben bei unserem Versuch gerade einmal eine halbe Armlänge Dicke beim Abdecken geschafft. Trotzdem: Stolz pur am Ende der Arbeit bei allen Beteiligten!

3. Orientierung

Wenn ihr an einem sonnigen Tag unterwegs seid, wird euch dieser Tipp sehr nützen. Alles was ihr dafür braucht: Eine richtig eingestellte Armbanduhr mit Zeigern.
Richtet den Stundenzeiger genau auf die Sonne. Dann müsst ihr den Winkel zwischen dem Stundenzeiger und der 12 auf dem Ziffernblatt halbieren. Diese Linie weist nach Süden.
Die übrigen Himmelsrichtungen könnt ihr dann nach dem Spruch "Nie ohne Seife waschen" im Uhrzeigersinn bestimmen. (Weil ihr mit der Bestimmung des Südens startet also in der Reihenfolge: S-W-N-O)
4. Essen
Gar nicht so einfach, mitten im Winter im Wald Essbares zu finden. Um zu zeigen, wie man Insekten isst, hat Udo uns gefriergetrocknete Heuschrecken und Grillen mitgebracht. Was ihr vor dem Verzehr beachten müsst, hat Joana für euch im Video erklärt.
Außerdem eignen sich auch einige Blätter für den Verzehr: Udo empfiehlt Blätter von Brombeer- und Himbeersträuchern. Achtung: Vorher müsst ihr unbedingt die Stacheln entfernen. Und: Auch wenn der Hunger groß ist - zu viele solltet ihr nicht davon essen.
Fotos und Videos: Survival of the Forst
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